Der FlüRa verfügt allgemein über eine geringe Bekanntheit in der Stadt und im Bundesland und benötigt Hilfe beim Thema Mitgliedergewinnung. Zwei Fragen stehen dabei im Fokus:
1) Was für niederschwellige, direkte und nachhaltige Hilfe können wir dem FlüRa bieten im Kontext ihrer visuellen Außendarstellung in den neuen Medien?
2) Wie kann eine Kampagne aussehen, die die oben genannte Problemstellung mitdenkt und aktiv für neue Mitglieder\*innen wirbt?
So entstand ein umfangreiches Manual, das dem FlüRa einen Überblick sowie Lösungsansätze ihrer bisherigen visuellen Kommunikation und Social Media Strategie gibt. Darüber hinaus werden Tipps und Anregungen für eine nachhaltige Verwendbarkeit der sozialen Medien angeboten. Basierend auf dieser breiten Recherche wurden Kampagnen-Konzepte entwickelt, die auf verschiedenen Medien wie Plakat, Infobroschüren, Merchandise und Webseite angewendet werden können.
FORMAT
Kampagne, Plakat, Website, Merchandise
Telefonat
Kurzbeschreibung des Projekts:
Trotz der Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt in Ostdeutschland (von Alberto Adriano über Oury Jalloh bis zum Anschlag in Halle) übersetzt sich zivilgesellschaftliches Engagement nicht in Mitgliedschaft in politischen Vereinen. In den alten Bundesländern ist es viel gängiger, dass Menschen sich aktiv einbringen und Vereinsstrukturen stärken, die sich für Menschenrechte und ein besseres Leben für alle einsetzen. In den neuen Bundesländern kämpfen unzählige Vereine, so auch der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt, immer wieder ums Überleben.
Im Projekt werden ostdeutsche Spezifika von rassistischen Kontinuitäten und ihre heutigen Ausprägungen analysiert, um im Ergebnis eine Kampagne zu entwickeln, mit der Mitglieder für aktives Engagement im Flüchtlingsrat gewonnen werden können.
Kurzbeschreibung eurer Institution, Ziele, Struktur, Links:
Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V. kämpft seit 1994 für bessere Lebensbedingungen von Geflüchteten. In verschiedenen Projekten und einer diversen Teamstruktur organisieren wir Aktionen, Kampagnen und öffentliche Veranstaltungen, stellen Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen und sind eng vernetzt auf Landes- und Bundesebene mit Organisationen von kleiner antirassistischer Initiative bis zu PRO ASYL. Wir beraten Geflüchtete und Multiplikator*innen, vermitteln an Rechtsanwält*innen und spezifische Beratungsstrukturen und unterstützen Geflüchtete in der Selbstorganisierung und Empowerment
Wir streiten hierarchiefrei und auf Augenhöhe für ein gutes Leben für alle.
Laufzeit des Projekts (gibt es wichtige Zwischenschritte, Termine, Deadlines etc.)?
Oktober 2022 bis Februar 2023
wichtige Zwischenstation: Weihnachten (Mitgliedschaften verschenken?)
Was erwartet ihr von uns in der Zusammenarbeit?
Wir wünschen uns eine ehrliche Analyse unserer bisherigen Sprache in der Vermittelung unserer Herausforderungen und der ostdeutschen Spezifika von zivilgesellschaftlichem Engagement. Eine Unterstützung bei der Mitgliedergewinnung, um unsere wichtige Arbeit auf festere Füße zu setzen, wäre toll, muss aber nicht zwingend das Ziel sein. Hilfreich ist vor allem auch eine gute (Bild-)Sprache zu entwickeln, die sich nicht nur an die immer gleiche „linke Szene“ wendet, sondern breiter aufgegriffen werden kann.
Fünf Aspekte, die für euch im Projekt zentral sind
Materialien, Recherche, Referenzen, Dokumente, Vorlagen, Abbildungen etc.
Beispielprojekt zu ostdeutschem migrantischem Engagement: https://www.damost.de/aktuelles/neuigkeiten/jugendstil/
Interview mit Katharina Warda: https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/318394/der-ort-aus-dem-ich-komme-heisst-dunkeldeutschland/
Stellungnahme der Beratungsstellen gegen rassistische Gewalt zu Gewalt in Ostdeutschland: https://verband-brg.de/rechte-gewalt-2018-ostdeutschland/
Unterschiede zivilgesellschaftlichen Engagements zwischen Ost- und Westdeutschland: https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47178/buergerschaftliches-engagement-und-zivilgesellschaftliche-organisationen-in-deutschland/
Initiative Wir sind der Osten: https://wirsindderosten.de/
Liebe Maja, lieber Matthias, Felix und Nils,
es tut mir richtig Leid, dass es jetzt auch bei uns so lange gedauert hat. Aber nicht nur sitze ich schon eine Weile in Quarantäne (jetzt hat's mich doch erwischt...;)), sondern wir hatten auch sonst wenig Raum, um euer Angebot zu besprechen.
Aber ganz grundsätzlich schon mal: Vielen, vielen Dank für dieses ausführliche und durchdachte Angebot! Wir finden es super und setzen uns hoffentlich kommende Woche mal zusammen, um darüber zu sprechen, wie das genau "on our end" aussehen kann... Wir sind gerade dabei, einen Förderantrag einzureichen für einen Topf (Ende dieser Woche geht der Antrag raus), aus dem wir unsere Öffentlichkeitsarbeit und auch die Kampagne finanzieren könnten, und sobald wir da was hören, würde ich mich noch mal zurückmelden.
Ich hoffe, das ist ok so.
Viele Grüße
Helen
KAMPAGNE
Der Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt wünscht sich eine aussagekräftige Kampagne, um neue (Förder)Mitglieder zu werben. Durch monatliche Spendenbeiträge der Mitglieder soll die Arbeit des Flüchtlingsrat unabhängig bleiben und die Abhängigkeit von staatlichen Mitteln soll dadurch verringert werden.
Folgendes soll die Kampagne auszeichnen:
– verschiedene Medien und Formate sollen ineinandergreifen um eine Vielzahl an Menschen auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen
– die Kampagne ist langfristig angelegt und steigert sich in verschiedenen Phasen (Plakate, Social Media, Merchandise, Infomaterialien, Veranstaltungen folgen in sinnvoller Dramaturgie aufeinander).
– der Übergang von den bisherigen Infomaterialien zu den neuen Medien gestaltet sich fließend
SPRACHE
Die bisherigen Infomaterialien des Flüchtlingsrates vermitteln die Arbeit zwar übersichtlich und ausführlich, präsentieren die engagierten Menschen dahinter allerdings nicht ausreichend und laden nicht ausreichend zur Teilnahme oder einer Mitgliedschaft ein. Ein großer Faktor hierbei ist die Sprache, der eine gewisse Nahbarkeit und ein verbindendes Narrativ fehlt.
Gemeinsam haben wir hier über folgende Ansätze nachgedacht:
– Die Sprache in der der Flüchtlingsrat künftig in Richtung potentieller Neumitglieder kommuniziert, soll einladend und Nahbar sein. Sie soll weniger eine Liste der Arbeiten darstellen und mehr eine Geschichte erzählen und eine Vision vermitteln. Außerdem soll sie zum mitmachen einladen
– Die Sprache soll persönlicher werden
– Projekte sollen konkret vermittelt werden
Die Entwicklung einer einheitlichen Sprache für die Informationsvermittlung kann von uns Gestalter:innen begleitet werden, wir wünschen uns hierfür aber weitere Unterstützung von Außen.
VISUELLES
Ähnlich wie beim Punkt „Sprache“ sind die bisherigen Infomaterialien des Flüchtlingsrats übersichtlich gestaltet, weisen aber einen Mangel an Nahbarkeit auf. Die Kampagne könnte ein Startschuss für eine neue Darstellung des Flüchtlingsrats nach außen sein.
Folgende Punkte sollten in der Konzeption eines visuellen Konzepts Berücksichtigung finden:
– Zu Beginn steht die Analyse der bisherigen Materialien: Was funktioniert, was nicht, wo lässt sich ansetzen und wie?
– Konzeption eines Videos/Crowdfundingkampagne (evtl. externe Umsetzung für das Video nötig)
– Erarbeitung eines Visuellen Konzepts: (Typografie, Farbigkeit, händische Elemente, Logo, Materialität)
– Anwendung des Konzepts auf Infobroschüren, Merchandise, Webseite, Plakate etc.
Hier ein paar Impulse anderer FlüRä (denen, die Mitgliedermäßig richtig gut aufgestellt sind, aber eben auch verhältnismäßig viel dafür tun):
FlüRa Bayern: Direkt auf der Startseite rechts eingeblendet die Spendenmöglichkeit, außerdem mit eigenem Förderverein, 1000 Mitglieder und 100.000 € jährlich; geben jährlich das Magazin Hinterland raus: https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/
FlüRa Baden-Württemberg: auch hier direkt auf der Startseite groß "Mitglieder werben", auch eigenes Magazin, großer Fokus auf ehrenamtliches Engagement und Vernetzung: https://fluechtlingsrat-bw.de/
FlüRa Niedersachsen: eigenes Merchandise, große bundesweit bekannte Mailingliste ("Fluchtliste"), sehr viele Mitglieder aber letztlich kein besseres "Angebot" als wir: https://www.nds-fluerat.org/
FlüRa Schlewsig-Holstein: vergeben jährlichen Preis, eigener Förderverein: https://www.frsh.de/home/
ich möchte gern noch die von uns erwähnte Kampagne des Sächsischen Flüchtlingsrates #Kritischbleiben ergänzen, die ich besonders inspirierend finde:
https://www.saechsischer-fluechtlingsrat.de/de/2021/02/16/kritischbleiben-fuer-die-rechte-von-gefluechteten-deine-spende-zaehlt/
https://www.startnext.com/kritischbleiben
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